10.04.2012 von alles
Thema: Dögl evt. auch Degl
10.04.2012 von alles
10.04.2012 von alles
Hallo liebe Community,
wenn das Wort Dögl über meine Lippen geht, verwende ich es meist in Verbindung Lebensmittel, die in kübel-ähnlichen Behältnissen aufbewahrt sind, z.B. die 5kg-Ketchup-Eimer.
Gerade im Mühlviertel ist mir aufgefallen, dass man den Begriff weit öfter benutzt und jetzt bin ich mir über die womöglich umfassende Bedeutung im Unklaren.
Für was würdet ihr es verwenden?
Würdet ihr es evtl. mit Stapel oder Palette assoziieren? Also z.B. eine große Anzahl Dosenbier, die auf einem Karton verpackt und rundherum foliert sind.
Welches andere Wort für Palette oder Stapel hättet ihr auf Lager?
Viele Grüße
10.04.2012 von System1
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Das Verb 'jemanden oder einander dögeln' bzw. 'tögeln' bedeutet im österreichischen Standarddeutsch offenbar 'jemanden oder einander verdreschen':
at
Mit dem Nomen 'Dögeln' wird im österreichischen Standarddeutsch ein Zufallsspiel bezeichnet: Spielgeräte sind ein 'Dögel' - ein 10 cm langes Rundholz von etwa 4 cm Durchmesser - und pro Mitspieler ein ca. 60 cm langer Stecken. Ein Spieler wirft alle Stecken mit dem Dögel in die Luft. Der Spieler, dessen Stecken am nächsten beim Dögel zu liegen kommt, ist der nächste Werfer. - Auch beim 'Ditschgerln' wird ein 'Dögel' verwendet.
Nach: http://www.pfadfinder-eschenau.at/pfadileben/outdo...
Mit 'Dögel' ist auch ein 'Dummkopf' gemeint:
http://politikprofiler.blogspot.com/2012/03/was-is...
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10.04.2012 von Koschutnig
Dögl oder Degl?
Ich kann dabei nur ans Wort „Tegel“denken,
reise&auto=10" target=_blank>http://[wort:54:reise -
das ja auch bereits als "Degl" (= Topf) Aufnahme in die Wörterliste gefunden hat:
atde&auto=10" target=_blank>http://[wort:1515:atde
Doch hat's s dort tatsächlich einen stimmhafter Anlaut?
Schon im Althochdeutschen lautete das Wort „tegel“, im Mittelhochdeutschen kam dann die Form „tigel“ dazu, unsere Mundarten jedoch haben mit dem „Tegel“ die älteste Form bewahrt.
Doch wie Gummi lassen sich Wortbedeutungen dehnen! Der Tiegel ist nämlich per definitionem ein oft feuerfestes meist flacheres rundes Gefäß zum Erhitzen und Schmelzen (s. „Schmelztiegel“) oder auch nur zum Aufbewahren bestimmter Stoffe ( „Salbentiegel“, „Schmalztiegel“).
Wenn der gefragte Dögl oder Degl tatsächlich der Tiegel war, passierten hier bei „alles“ jedoch eine ganze Reihe von verschiedenen sprachlichen Ereignissen:
Zunächst wurde der Tegel auf den Bereich Lebensmittel verengt, was wahrscheinlich mit der häuslichen Verwendung im Zusammenhang mit der Speisekammer zu tun hatte.
Dann ging’s vom - eher kleinen - Gefäß zunächst über auch auf große Gefäße - war die Vorratshaltung die Ursache? - und wurde also auch auf Ketchup-Kübel angewendet.
Danach aber überwog offensichtlich die neue Sekundärbedeutung, die „große Menge“, und so verliert das Wort seine eigentliche Bedeutung „Gefäß“ völlig und wird - immer noch im Bereich Lebensmittel - allmählich übertragen auf andere „große Mengen“ beispielsweise „von Dosenbier, die auf einem Karton verpackt und rundherum foliert sind“.
Was wird nun der nächste Schritt sein? „alles“ lässt es bereits vermuten, wenn er/sie sich ganz allgemein nach „Stapel oder Palette“ erkundigt, denn in solcher Großmengenform gibt es in erster Linie ja „Non-Food“-Ware wie Baustoffe etc. Dann aber verliert das Wort die eingeengte Lebensmittel-Assoziation wieder und kehrt zurück zum Allgemeinen - nur ist’s dann halt kein Gefäß mehr.
11.04.2012 von alles
Also rein Non-Food wäre mal auszuschließen. Ich habe in einem Linzer Großsupermarkt (vorwiegend für Gewerbe) gearbeitet und Regale geschlichtet. Und ständig nahmen die Kunden den Begriff "Dögl" oder in ähnlicher Form in den Mund. Sowas in der Art "Nehmen wir einen Dög(e)l davon mit." Erst kürzlich kam das Thema mit einem Freund (aus dem Innviertel) zur Sprache. Er meinte dann, dass es mehr oder weniger ein kleinerer Kübel sei, so wie man es bei Produkten in großen Mengen vorfindet (Ketchup, Senf, ...).
Bitte das mit dem Dosenbier nicht falsch verstehen. Die 0,5 Liter Flaschen sind meist in Kisten verstaut, zu je 24 Flaschen. 24 Dosenbier gibt man nicht in einer Kiste, sondern auf Pappe als Untergrund. Ich war bisher der Meinung, dass man zu Letztere nicht nur Palette, sondern auch Dögl sagen kann. Mit diesem Aberglaube stoße ich bei einigen hier wohl auf Widerstand.
Aber nach den bisherigen Reaktionen hoffe ich wirklich, dss ich mich nicht täusche oder mich verhört habe. Zur Aussprache vielleicht noch...das "ö" geht fast unter, weil das Wort schnell ausgesprochen wird, so dass es ebenso gut Degl sein könnte. Oder man sollte es als "Dögg(e)l" schreiben. Na toll, jetzt bin ich komplett durch den Wind. Also wenn ich mal wieder in die Gegend oder ins Mühlviertel komm, könnt ihr euch sicher sein, dass ich den Einheimischen drauf ansprechen werde.
Frag mich grad soweiso, warum ich das eigentlich nicht schon damals getan hatte *g*
11.04.2012 von System1
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Das Verb 'jemanden oder einander dögeln' bzw. 'tögeln' bedeutet im österreichischen Standarddeutsch offenbar 'jemanden oder einander verdreschen':
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Mit dem Nomen 'Dögeln' wird im österreichischen Standarddeutsch ein Zufallsspiel bezeichnet: Spielgeräte sind ein 'Dögel' - ein 10 cm langes Rundholz von etwa 4 cm Durchmesser - und pro Mitspieler ein ca. 60 cm langer Stecken. Ein Spieler wirft alle Stecken mit dem Dögel in die Luft. Der Spieler, dessen Stecken am nächsten beim Dögel zu liegen kommt, ist der nächste Werfer. - Auch beim 'Ditschgerln' wird ein 'Dögel' verwendet.
Nach: http://www.pfadfinder-eschenau.at/pfadileben/outdo...
Mit 'Dögel' ist auch ein 'Dummkopf' gemeint:
http://politikprofiler.blogspot.com/2012/03/was-is...
Im 'Holsteinischen Idiotikon' (de) ist der 'Tögel' der Zügel und ein 'Dögel' ein Tiegel:
dienstknochen, bengel, flegel· mhd. kegel, kekel 'uneheliches kind' .... dege ' zweig' könnte als *dögGL
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11.04.2012 von Koschutnig
@ oberhaenslir:
Und wie, bitte, lautet deine Begründung, dass du dich selbst zitierst?
12.04.2012 von alles
Danke oberhaenslir, aber du kannst mir glauben, wenn ich sage, dass ich deinen Beitrag nicht übersehen habe. Auch wenn es interessant zu lesen ist, so ist nichts dabei, worauf ich mich geneigt sehe, näher darauf einzugehen. Mir geht es zwar um die möglichen Bedeutungen des Wortes, allerdings habe ich die Richtung schon vorgegeben, in die es geht. Da es noch recht schwammig ist, bin ich auf der Suche nach mehr Klarheit.
13.04.2012 von System1
@ oberhaenslir:
Und wie, bitte, lautet deine Begründung, dass du dich selbst zitierst?
Das ist ein Versehen.
13.04.2012 von System1
Danke oberhaenslir, aber du kannst mir glauben, wenn ich sage, dass ich deinen Beitrag nicht übersehen habe. Auch wenn es interessant zu lesen ist, so ist nichts dabei, worauf ich mich geneigt sehe, näher darauf einzugehen. Mir geht es zwar um die möglichen Bedeutungen des Wortes, allerdings habe ich die Richtung schon vorgegeben, in die es geht. Da es noch recht schwammig ist, bin ich auf der Suche nach mehr Klarheit.
Ganz schön arrogant ...
16.04.2012 von alles
Kommt drauf an wie man es sieht. Ich habe die Zitierung deines eigenen Beitrages so verstanden, also wolltest du mir sagen: "Hey, mach die Augen auf, hab eh schon die Bedeutung des Wortes geschrieben." Also es mehr oder weniger als ein Hervorbringen betrachtet. Das hat nichts mit arrogant zu tun, sondern vielmehr Missverständnis würde zutreffen